Hinter unserem Haus in beschaulichen Smallville steht eine riesengrosse Kastanie. Im Frühjahr blüht sie hübsch, aber damit man nicht zu sehr in Verzückung gerät, wirft sie die verwelkten Blüten irgendwann ab. Die kleben dann auf dem Dach meines Cabrios. Im Herbst schmeisst der Baum noch die reifen Früchte hinterher. Ich weiss immer nicht, ob ihn lieben oder hassen soll. Aber er bietet Vögeln Unterschlupf, Eichhörnchen flitzen umher und die Nachbarskatzen haben auch Spass darin.
Die inneren Werte der Kastanienfrüchte sind es, die mein Seifenköchinnenherz wirklich höher schlagen lassen und mich versöhnlich stimmen. Sie sind nämlich pickepacke voll mit sogenannten Saponinen. Dadurch sind Roßkastanien im Gegensatz zu den Edelkastanien nicht essbar. Fein gemahlen und dem Seifenleim zugefügt, wirken sie noch mal wie ein Extra-Schaumbooster. (Keine Sorge – ich kaufe mein Kastanienmehl für die Seife im kosmetischen Fachhandel. Sie bekommen also nichts, was bei uns auf dem Boden rumgerollt ist)
Die Grundrezeptur besteht unter anderem aus Reiskeim- und Traubenkernöl. Die Lauge wurde mit einem starken Sud aus zerkleinerten Kastanienblättern angesetzt. In den Seifenleim kommen zusätzlich noch feines Kastanienpulver für den Schaum und Weizenprotein als extra Pflegekomponente. Abgerundet mit ätherischem Teebaum- und Zitronenmelissenöl wird daraus eine toll schäumende Seife mit etwas rustikalem Look.
Bei der Verwendung als Haarseifen empfiehlt sich nach dem gründlichen Ausspülen eine saure Spülung, um die Schuppenschicht des Haares wieder zu glätten und es leichter kämmbar zu machen. Wenn Sie die Kessi zum Duschen oder Händewaschen verwenden, brauchen Sie das natürlich nicht.